Kampagne "Praxis in Not" startet in eine neue Phase / Aufruf zu dreitägigen Praxisschließungen vom 27. bis 29. Dezember 2023
24. November 2023Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
die Stimmung war noch nie so schlecht wie heute. Der große deutschlandweite Protest „Praxis in Not“ am 2.10.2023 hat viel positive Aufmerksamkeit für unsere Nöte gebracht. Doch der Kampf muss weitergehen!
Der nächste große, deutschlandweite Protest findet von 27. bis 29. Dezember 2023 statt.
- Schließen Sie Ihre Praxis für diese 3 Tage
- Informieren Sie Ihre Patienten, dass die Praxis somit aus Protest für insgesamt 10 Tage geschlossen bleibt, z. B. mit dem Schild für die Praxistür anbei
- Verweisen Sie auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst und die 116 117
- Geben Sie Ihren MFA frei und belohnen Sie sie – als Ausgleich für den immer noch fehlenden staatlichen Coronabonus
- Vernetzen Sie sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort
- Falls Sie eigene Aktionen planen oder daran teilnehmen, melden Sie diese bitte im Vorfeld an uns zurück.
Wichtige Hinweise für die Praxisorganisation:
- Die geplante Abwesenheit an 3 aufeinander folgenden Tagen (27.-29.12.) muss zwar nicht bei der KV gemeldet oder genehmigt werden, aber es ist eine Vertretung sicherzustellen. Die Vertretung muss eine abgeschlossene Weiterbildung im selben Fachgebiet haben. Die Vertretung darf auch durch einen Krankenhausarzt erfolgen, denn die Zulassung ist nicht Voraussetzung!
Sprechen Sie also rechtzeitig vorher Ihre Kollegen an. Wichtig und unabdingbar ist es, dass der Vertreter einverstanden ist und Sie tatsächlich vertritt. - Berücksichtigen Sie die Verpflichtung zum Notdienst (in diesem Fall die Nichtteilnahme) bei der Planung. Dazu hat jede KV eigene Regelungen. Einige KVen fragen aktuell schon ab, wann welche Praxis zur Weihnachtszeit erreichbar ist bzw. am Notdienst teilnimmt.
- Informieren Sie Ihre Patienten schon jetzt (z. B. per Aushang). Aushänge, Plakate, Inhalte für das Wartezimmer-TV und weitere Informationen finden Sie auf www.praxisinnot.de.
- Planen und organisieren Sie die Versorgung der Patienten:
- Arzneimittelrezepte und andere Verordnungen rechtzeitig vorher ausstellen
- Termine auf den Zeitraum davor bzw. danach verlegen
- Heim- und Hausbesuche verlegen
- Hauskrankenpflegedienste rechtzeitig informieren und instruieren
- Kollegen und auch Apotheken in der Umgebung informieren
- Planen Sie für den ersten Praxistag im neuen Jahr ausreichend Kapazitäten (Mitarbeiter und Zeit) ein.
Die Kernforderungen von #PraxisInNot:
- Schluss mit der Budgetierung
- Wiedereinführung der Neupatientenregelung
- Eine neue gesetzliche Preisfindung bei den Finanzierungsverhandlungen zum OPW, die die Kostenentwicklung (Inflation, Tarifabschlüsse) unmittelbar, besser noch im Vorfeld abbildet, jedenfalls nicht mit einem Verzug von zwei Jahren. Hierzu muss der Gesetzgeber aktiv werden.
- Eine Krankenhausreform, die das Ambulantisierungspotential voll (statt einseitig) ausschöpft
- Mindestens 5.000 mehr Medizinstudienplätze
- Klares Bekenntnis von Politik und Kassen zur Freiberuflichkeit der Ärzte in Wort und Tat! (Erhalt der ambulanten dezentrale Strukturen durch freiberufliche akademische Heilberufe)
Machen Sie mit, zeigen Sie sich solidarisch. Nur gemeinsam können wir das ambulante System retten.
Dr. Christian Messer