Primärarztdiskussion – SpiFa: „In Deutschland stellen die Fachärztinnen und Fachärzte die Diagnosen“
23. Juli 2025Der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) weist in der anhaltenden Primärarztdiskussion darauf hin, dass die niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzte den weit überwiegenden Teil der Diagnosen stellen und damit zielgerichtete und effektive Patientenversorgung überhaupt erst ermöglichen. Für den SpiFa machen Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung überhaupt nur mit angeschlossenen Facharztverträgen Sinn, wie Baden-Württemberg zeigt.
Der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands e. V. (SpiFa) nimmt Anstoß an der Art und Weise der Diskussion um ein Primärarztsystem in Deutschland von Teilen der Ärzteschaft.
Dr. med. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa, erklärt dazu:
„In Deutschland stellen die niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzte den weit überwiegenden Anteil der Diagnosen und ermöglichen so überhaupt erst eine gezielte und effektive Patientenbehandlung. Damit dies auch weiterhin zum Wohle von Patientinnen und Patienten möglich ist, bedarf es eines klugen und ausgewogenen arbeitsteiligen Verhältnisses zwischen Hausärztinnen und Hausärzten einerseits und Fachärztinnen und Fachärzten andererseits. Ein plumpes hausarztzentriertes Primärarztsystem wird dem sicherlich nicht gerecht. Dies zeigt die anhaltende Diskussion über Terminservicestellen, Hausarztvermittlungsfälle, Dringlichkeit, Überweisungen und offene Sprechstunden. Deutlich wird damit aber auch, wie fatal es ist, dass der frühere Bundesminister Karl Lauterbach die Neupatientenregelung gestrichen hat. Mit dieser Regelung war es Facharztpraxen und Patienten möglich, rasch bei neu aufgetretenen Erkrankungen Termine zu vereinbaren. Kern dieser Regelung war die Entbudgetierung der fachärztlichen Leistungen in diesen Fällen.“
Für den SpiFa ist damit auch das Kernproblem benannt.
„Die fortgesetzte, ungerechte und mittlerweile völlig unbegründete Budgetierung der fachärztlichen Leistungen in den Facharztpraxen führt nicht nur zu wenig Terminmöglichkeiten, sondern schränkt auch die Diagnostik zum Nachteil der Patienten ein. In einem wie auch immer gearteten Primärarztsystem müssen sowohl die von Hausärzten überwiesenen Patienten als auch die chronisch erkrankten, von Fachärzten behandelten Patienten entbudgetiert werden, sonst droht die Privatisierung der Facharztversorgung. Damit wäre eine Zwei-Klassen-Medizin eingeführt“, so der SpiFa-Vorsitzende Heinrich weiter.
Der SpiFa appelliert dringend an alle Beteiligten der Ärzteschaft, sich an einem Runden Tisch einzufinden und zu vernünftigen Lösungen zu kommen, denn „das ständige Beharren auf Teilaspekten zum eigenen Vorteil führt nicht zum Ziel“, erklärt Heinrich.
Der SpiFa stellt zudem fest, dass die Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) einen spürbaren Mehrwert für die Patientenversorgung nur dann haben, wenn sie mit Facharztverträgen kombiniert sind.
Dazu erklärt der SpiFa-Vorstandsvorsitzende Dr. med. Dirk Heinrich:
„Der Erfolg der HzV in Baden-Württemberg basiert nachweislich auf der Verknüpfung der HzV mit Facharztverträgen. Dort ist ein Mehrwert für die Patientenversorgung feststellbar. Deshalb macht die HzV bundesweit nur mit ergänzenden Verträgen der einzelnen Facharztgruppen Sinn.“